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Dankeschön - Jahresbericht & Bilder 2013 -

Liebe Förderer und Freunde,

20132013 war für uns zweifellos ein Jahr der „Prüfungen“ und, wäre ich abergläubisch so könnte ich versucht sein, den 13-er in der Jahreszahl dafür verantwortlich zu mache... Im Zeitraffer: Mitte Jänner wurden wir Opfer eines Vandalenaktes in unserem kleinen Haus. Es ging weiter mit großen wetterbedingten Schwierigkeiten beim Materialtransport, einer plötzlich notwendigen Leistenbruch-OP gerade dann, als die Bauarbeiten endlich dabei waren in Schwung zu kommen, extreme Hitze im Sommer mit totalem Wasser-mangel der das Bauen gänzlich unmöglich machte und schließlich Mitte Oktober ein Herzinfarkt den ich – Gott Lob – überlebt habe.
Dabei hatte das Jahr  durchaus vielver-sprechend begonnen. Die Waldarbeit zur Bauholz-Beschaffung ging gut voran und – dank günstiger Schnee- und Wetter-bedingungen – konnten wir das geschläg-erte Holz mit relativ wenig Anstrengung transportieren. Damit haben Andre und Wolodja einen Gutteil der Schulden, die durch ihr Russlandabenteuer entstanden waren, abgetragen.
Dann, die erste „Prüfung“. Nach einem anonymen Anruf, dass im Geschäft eingebrochen worden sei, was sich – Gott Lob – als falsch herausstellte fanden Larisa und ich zu Hause das totale Chaos vor. Die Eingangstüre und 2 weitere Türen kaputt, das Küchenmobiliar kurz und klein geschlagen, mein Computer, Fernseher, Mikrowelle zerstört, die Küche  überschwemmt, dadurch auch der Laminatboden und die Tapete kaputt. Das Wohnzimmer und das Bad sind wohl nur deshalb heil geblieben weil der Täter durch den Nachbarn, der die Milch brachte, gestört wurde und die Flucht ergriffen hat. Wie die Aufzeichnung der Überwachungskamera zeigt war der Täter mit Gesichtsmaske und Tarnanzug her-vorragend getarnt.
Larisa war so geschockt, dass sie nicht mehr sprechen konnte und auch ich musste kämpfen um nicht die Fassung zu verlieren. Rasch verständigte ich die Polizei und brachte dann Larisa ins Krankenhaus. Gott sei Dank hat sie sich relativ rasch so weit erholt, dass ich sie nach 2 Nächten wieder abholen und zu einer Bekannten bringen konnte. Dort ist  sie dann noch einige Tage geblieben während Andre, der sich – einmal mehr – als große Stütze erwiesen hat und ich in Windeseile alles wieder in Ordnung gebracht haben.
Sehr hilfreich dabei war, dass Werner Killmeyer sofort € 2.000,– für die Beschaffung von Ersatz für die zerstörten Dinge vom Hauptkonto des Vereins auf mein Unterkonto überwiesen hat.
Dieser Vandalenakt sollte mich wohl als Zeugen für den am nächsten Tag angesetzten Strafprozess gegen den jungen Mann, von dem im letzten Jahr die Morddrohungen gekommen sind, ein-schüchtern. Dabei war ich gar nicht zur Verhandlung geladen. Dem Richter genüg-te meine seinerzeit gemachte Aussage um das Urteil über 5 Jahre Gefängnis zu fällen.
2013Gewissermaßen als Gegengewicht zu dieser „Prüfung“ hatte sich das Ladengeschäft, das Larisa und ich dank dem von Gudrun und Werner Killmeyer gewährten Darlehen im November 2012 eröffnen konnten, inzwischen besser entwickelt als wir zu Anfang gedacht bzw. erhofft hatten. Die Nachfrage nach Fleisch- und Wurstwaren war so stark gestiegen, dass wir bereits Probleme mit der Beschaffung bekommen hatten. Daraus ist dann die Idee gewachsen, mit Hilfe einiger benachbarter Bauern die Tiere selbst zu mästen um damit einerseits eine zuverlässige, von uns selbst steuerbare Versorgung mit hochwertigem Fleisch sicherzustellen und andererseits auch die Gewinnspanne deutlich zu steigern, so dass wir dadurch in steigendem Maß das Projekt auch selbst mitfinanzieren können. Gesagt – getan. Binnen weniger Wochen war die erste Gruppe Ferkel bei einem der Nachbarn eingestellt und jeweils im Monatsabstand  die nächsten bei den anderen Bauern, die alle gerne etwas dazu verdienen. Damit  holen wir auch Wert-schöpfung in die Region.
Anfang April hat unser Team dann Zuwachs durch einen jungen Burschen aus dem Waisenhaus bekommen. Er heißt Jura und hatte nach Ende seiner Zeit im Waisenhaus in Yaremcha (ca.10km vom Waisenhaus) bei einem ebenfalls aus dem Waisenhaus stammenden Bekannten fürs Erste eine Zuflucht gefunden. Wir konnten ihn bei Pflegeeltern in der Nähe unterbringen und waren – einmal mehr – sehr dankbar für die Zusage einer Unterstützung durch die „Pfad für Kinder“-Stiftung.
Als der Winter schließlich doch zu Ende ging, wir aber wegen des instabilen Wetters weiter auf den Beginn der Bausaison warten mussten, haben wir kurzer Hand mit dem Bau einer Stallung begonnen. Dabei haben sich die Jungs als äußerst tüchtig und selbständig erwiesen, denn sie haben den Stall weitgehend allein geplant und errichtet. Es macht mich richtig stolz wenn ich daran denke, dass sie dabei die beim Bau der Uferbe-festigung mit Rundhölzern erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten gekonnt genützt haben. Mit der Errichtung des Stalls sind wir auch dem Ziel, dass das ganze Projekt sich später selbst tragen soll wieder ein Stück näher gekommen, denn die Haltung von Tieren gehört zu diesem Konzept  dazu. Eine Partie Ferkel haben wir auch gleich bei uns eingestellt und freuen uns am Wachsen und Gedeihen.
Als das Wetter dann endlich frostfrei war habe ich gleich Schaltafeln, Baustahl, Zement und Kies bestellt um alles rasch auf der Baustelle zur Verfügung zu haben. Leider hat es aber zum Teil erhebliche Verzögerungen gegeben und als die Materialen dann endlich eintrafen schlug das Wetter völlig um und machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung.
Ein Beispiel von Ende Mai 2013: Die Waggonladung mit dem Kies kam nachts um 4.00 Uhr an. Um diese Zeit hatte ich bzw. hatten wir keine Energie mehr den Kies sofort nach oben zu bringen. Am folgenden Tag aber goss es dann wie aus Eimern, so dass wir den Kies erst einmal unten an der Strasse zwischenlagern mussten weil die Zufahrt bei solchen Bedingungen mit einem schweren Laster nicht befahrbar ist. Kaum dass es endlich wieder einigermaßen trocken war haben wir begonnen den Kies herauf zu fahren. Bei einer dieser Fahrten führte ein plötzlicher Wolkenbruch dazu, dass wir mit einer vollen Lkw-Ladung den vom Wasser glatt geschliffen Felssteinhügel nicht hochkamen. Da wir aber auf dieser Zufahrt mit dem Lkw nicht so einfach kehrt machen können blieb uns nichts anderes übrig als den Weg nach oben fort zu setzen, egal wie. Das wäre dann beinahe „ins  Auge gegangen“ denn jedes Mal wenn wir zurücksetzten um erneut Anlauf zu nehmen rutschte die Kiesladung weiter nach hinten und dann passierte was kommen musste:  der Lkw stellte sich beim Losfahren auf die Hinterräder, so dass ich mit der Kabine in der Luft hing. Mir rutschte dabei das Herz in die Hose, denn ich hatte Panik, dass er komplett nach hinten oder seitlich umkippt. Nur mit äußerster Anstrengung ist es uns dann doch gelungen, den Lkw wieder auf seine vier Räder zu bekommen. Im strömenden Regen haben wir den Kies nach vorne geschippt und solchen auch auf den Felsstein gestreut, so dass die Räder wieder Grip bekommen haben. Als wir allerdings dann auf dem Lehmboden weiter oben am Hang auch noch seitlich ins Rutschen gekommen sind, haben wir die ganze Aktion abgebrochen und beschlossen zu warten, bis die Zufahrt wieder sicher befahrbar ist.
Mitte Juni hatten wir dann immer noch nicht allen Kies oben. Natürlich haben wir jedes Regenfenster genutzt um bei Temperaturen von 30 und mehr Grad weiter zu bauen, aber leider machten immer wieder schwere Gewitter mit Starkregen ein sicheres Befahren der Zufahrt unmöglich.
Während dieser schwierigen Zeit wurde mir zunehmend klar, dass ich gesundheitlich echt angeschlagen war. Als ich Werner von der schmerzhaften Wölbung Im Unterleib erzählte, die sich seit dem Winter ständig vergrößert hatte war ihm sofort klar, dass es sich wohl um einen Leistenbruch handeln muss, der umbedingt rasch operiert werden sollte. Werner hat es dann innerhalb nur weniger Tage möglich gemacht, dass ich bei den Barmherzigen Brüdern in Wien gratis operiert wurde. Die OP fiel dann auch etwas größer aus was wohl daran lag, dass ich den Bruch schon ein gutes halbes Jahr mit mir herumgeschleppt hatte.
Bei meiner Rückkehr Mitte Juli musste ich leider feststellen, dass die Jungs am Bau nur sehr wenig weitergebracht hatten. Da war einerseits eine gewisse Angst, etwas falsch zu machen und andererseits war die Heuernte in vollem Gang und damit gab es die Chance, etwas dazu zu verdienen. Wir haben dann vereinbart, dass sie ihre Sachen bis zum 1. August in Ordnung bringen und, dass wir dann mit vollem Elan durchstarten um den Bau endlich voran zu bringen.
Angesichts meiner immer noch anhaltenden Schonungsbedürftigkeit nach der OP haben Larisa und ich uns entschieden erst einmal Urlaub zu machen. Es war der erste in unserem gemeinsamen Leben. Wir sind mit der Bahn nach Cherson am schwarzen Meer gereist und haben dort zwei sehr erholsame Wochen verbracht. Den Laden haben in der Zeit Mariana und Oxana geführt. Eine große Verantwortung, aber auch ein guter Test bei dem sich die beiden sehr bewährt haben.
2013Entscheidend weniger erfreulich war der Umstand, dass Andre und Wolodja inzwischen zum Arbeiten nach Russland gefahren waren. Ich war stinksauer auf die beiden und fühlte mich verraten. Wenn ich mich allerdings in die beiden hineindenke kann ich sie auch verstehen, denn sie wollen ihr eigenes Leben aufbauen und angesichts der großen Schwierigkeiten mit dem Transport des Materials zur Baustelle und meinen gesundheitlichen Problemen waren ihnen wohl Zweifel gekommen ob sie in absehbarer Zeit bei mir ins Verdienen kommen würden.
Für mich hieß das, dass ich mich rasch um andere Arbeiter bemühen musste, was nicht so einfach war, da die meisten schon auf anderen Baustellen beschäftigt waren. Ich hatte aber Glück und fand eine Partie die bereit war, innerhalb weniger Tage bei mir anzufangen. Es kam aber leider anders. Da es seit meiner Abwesenheit nicht mehr geregnet hatte und nach wie vor große Hitze herrschte wurde sehr rasch das Wasser knapp und wir mussten die Arbeit einstellen weil Betonieren ohne Wasser nicht möglich ist. Also mussten sich die Leute wohl oder übel eine andere Arbeit suchen und mir wurde klar, dass ich mir einen Weiterbau an unserem Projekt zumindest bis zum Ende der Wasserknappheit aus dem Kopf schlagen musste.
Als positives Gegengewicht zu dieser frustrierenden Entwicklung mit der Baustelle hatte sich der Laden über die Monate hin weiter sehr gut entwickelt. Es gab mittlerweile bereits 3 Angestellte, die das Geschäft gemeinsam mit Larisa gut im Griff hatten. Auch das Projekt mit der Schweinemast war gut angelaufen und die damit verbundene Steigerung der Gewinn-marge wirkte sich bereits spürbar aus, so dass wir nun erstmals nicht jeden Cent vor dem Ausgeben drei Mal umdrehen mussten. Somit war es uns auch möglich in eine Bar-Code Lösung zu investieren und die Umstellung rasch durch zu ziehen
Aber, es ging offenbar zu gut, denn am 12. Oktober bekam ich gesundheitlich wieder einen Tiefschlag in Form eines schweren Herzhinterwandinfarkts. Nach 2 Tagen in der Intensivstation mit teilweise betrunkenem Pflegepersonal und Ärzten, die für alles extra Geld sehen wollen flüchtete ich bald wieder nach Hause, wissend, dass mit der diagnostizierten „Instabilen Angina Pectoris“ nicht zu spaßen ist. Werner setzte – einmal mehr – alle Hebel in Bewegung um eine Gratis-Behandlung Österreich zu ermöglichen. Nach ca. 14 Tagen war es soweit, dass mich Max, ein Bekannter aus der Zeit, wo ich das Waisenhaus renoviert habe nach Wien brachte wo bei den Barmherzigen Schwestern eine Untersuchung stattge-funden hat die ergab, dass ich auf jeden Fall einen Stent gesetzt bekommen sollte. Es hat dann aber noch einmal vierzehn Tage gedauert, bis bei den Barmherzigen Schwestern in Linz ein Termin frei wurde. Der Stent wurde gesetzt und bereits einen Tag später konnte ich mit Max die Heimreise antreten. Fest steht leider, dass wohl ein bleibender Schaden entstanden ist weil der Stent am Besten ganz knapp nach dem Infarkt hätte gesetzt werden sollen, was aber aufgrund der schlechten medi-zinischen Versorgung  hier nicht möglich war. Inzwischen hat sich mein Zustand so weit gebessert, dass ich wieder ein ziem-lich normales Leben führen kann, wenn auch die körperliche Leistungsfähigkeit etwas beeinträchtigt ist.
Wenn ich nun zurückschaue auf dieses turbulente und mit “Prüfungen” gespickte Jahr lebt in mir einerseits eine große Unzufriedenheit weil am Bau nur so wenig weitergegangen ist. Andererseits spüre ich eine tiefe Dankbarkeit, nicht nur dafür, dass ich noch am Leben bin sondern auch weil wir durch die überaus positive Entwicklung des Geschäftes, den Bau des Stalles und den erfolgreichen Einstieg in die Schweinemast wesentliche Voraus-setzungen für eine erfolgreiche Zukunft des ganzen Projekts schaffen konnten.
2013Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass in der Bausaison 2014 wirklich ganz viel weitergehen wird denn – abgesehen vom Zement, den wir zur  Not auch mit dem Pferdefuhrwerk des Nachbarn heraufholen können – ist alles was wir brauchen,  vor allem der Kies und das Bauholz bereits auf der Baustelle. Um sicherzustellen, dass auch immer genug Wasser zur Verfügung steht wird die  Kapazität des Vorrats-Teiches demnächst mit Hilfe unseres Baggers auf ein Mehrfaches vergrößert. Damit auch eine größere Gruppe von Leuten flott arbeiten kann werden zusätzliche Schubkarren und ein zweiter Betonmischer angeschafft.
Eine größere Partie von tüchtigen Bau-arbeitern unter Führung eines Mannes, von dem ich weiß, dass er sehr zuver-lässig ist und qualitätvoll arbeitet, habe ich bereits gefunden. Von letzterem hatte ich Gelegenheit mir selbst ein Bild zu machen als er mir voll Stolz sein von ihm selbst am gegenüberliegenden Berg-hang gebautes Haus gezeigt hat.
Wir haben vereinbart, dass er mit seinen Leuten heuer den Rohbau fertigstellen wird und ich bin zuversichtlich, dass uns das auch gelingen wird. Da ich selbst ja keine schwere körperliche Arbeit mehr machen darf werde ich mich wohl auf die – ohnehin sehr wichtigen – Leitungs- und Kontrollaufgaben konzentrieren.
Darüber hinaus wird es auch noch aus einem anderen Grund sehr gut sein, wenn ich etwas mehr Freiraum habe, denn wir erwarten Nachwuchs. Der voraussicht-liche Termin ist der 10 April. Larisa und ich freuen uns schon sehr und bitten Euch mit uns zu beten, dass das Baby gesund und munter zur Welt kommt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch allen aufs herzlichste für die treue Unterstützung bedanken, denn ohne Euch wären wir niemals so weit gekommen.
Liebe Grüße Euer Uwe
Im Namen des Vereins danken:
Pater Ludger Werner SM     Werner Killmeyer
Yasinja im Jänner 2014