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"Gebt ihr ihnen zu essen" e.V. und "IBO"

 
  
 
 
 
 

 
 
Bericht über das Jahr 2016

 



0022016 war ein recht gutes Jahr für unser gemeinsames Projekt, denn wir sind mit dem Weiterbau recht gut vorangekommen, vor allem auch mit dem Innenausbau. So werden wir unsere Helfer in der kommenden Bausaison nun in Zwei- und Dreibettzimmern unterbringen können. Das ist ein großer Fortschritt der sicher die Motivation aller Beteiligten erhöhen wird, da ein richtiges Bett zum Ausruhen besser geeignet ist als ein Schlafsack in einem Zelt. Auch gibt mir das die Möglichkeit nun wieder Hilfe vom Internationalen Bauorden einzuladen da ich eine feste Unterkunft vorweisen kann die für solch ein Vorhaben unbedingt notwendig ist.

004Vor Kurzem haben mich Andre und Vitja von der Truppe, mit der ich im Vorjahr gearbeitet habe besucht. Sie waren begeistert von den schönen Zimmern und wollen, sobald die Frostperiode zu Ende ist wieder gemeinsam mit Rostik und Sascha hier mitarbeiten. Das sehe ich als eine schöne Bestätigung für die Art, mit der ich mit ihnen umgegangen bin und, dass sie das Gefühl haben, hier Wertvolles für ihr Leben lernen zu können. Darüber hinaus habe ich bereits mit Herrn Runke vom deutschen Bauorden gesprochen der sich vorstellen kann, dass ich – wie seinerzeit für das Waisenhaus in Mykulitschen – ein oder mehrere Bauorden-Camps hierher bekommen könnte. Damit sollte es gelingen, das Haus soweit fertig zu stellen, dass es winterfest wird und damit endlich seiner Bestimmung entsprechend dauerhaft genutzt werden kann.

Hier nun die Zusammenfassung über das Jahr:

006Da es, aufgrund des Krieges mit Russland und den sich daraus ergebenden Konsequenzen praktisch unmöglich war (und weiterhin ist), mit arbeitsfähigen Männern ein zuverlässiges Arbeitsverhältnis einzugehen habe ich mich Anfang des Jahres auf den Weg ins Waisenhaus gemacht um dort nach jugendlichen Abgängern zu suchen, die am Weiterbau mithelfen können. Dieser Schritt Jugendliche aus dem Waisenhaus anzuwerben ist mir nicht leicht gefallen, denn es handelt sich ja bei unserem Projekt um eine mehrstöckige Baustelle bei der ein nicht  unerhebliches Verletzungs- und Unfallrisiko besteht. Ich habe dies daher auch zunächst mit Werner Killmeyer abgesprochen, der mir grünes Licht in meinem Vorhaben erteilt hat, denn schließlich kann ich solche Entscheidungen nicht alleine treffen.

Die jugendlichen Burschen waren alle recht begeistert als ich von meinem Vorhaben berichtete habe. Ich habe dann die ausgewählt, die mir – auch von ihrem Verhalten im Waisenhaus her – am geeignetsten erschienen sind.

Beschreibung: Macintosh HD:Killmeyer:Werner Daten:Gebt Ihr ihnen zu essen:Berichte:Bericht 2016:Fotos :Sascha.jpgBeschreibung: Macintosh HD:Killmeyer:Werner Daten:Gebt Ihr ihnen zu essen:Berichte:Bericht 2016:Fotos :Vitja.jpgBeschreibung: Macintosh HD:Killmeyer:Werner Daten:Gebt Ihr ihnen zu essen:Berichte:Bericht 2016:Fotos :Rostik.jpgBeschreibung: Macintosh HD:Killmeyer:Werner Daten:Gebt Ihr ihnen zu essen:Berichte:Bericht 2016:Fotos :Andre.jpgBeschreibung: Macintosh HD:Killmeyer:Werner Daten:Gebt Ihr ihnen zu essen:Berichte:Bericht 2016:Fotos :Anton.jpgAm 1. Juni habe ich dann die fünf Jugendlichen zu uns nach Yasinja geholt. Die ersten Tage haben wir dann zum Einrichten des Bau-Camps, und der Baustelle und zum besser Kennenlernen genutzt. Dabei mussten wir leider feststellen, dass die für das Errichten der Wände erforderlichen  Schalungsplatten über die lange Pause für unsere Zwecke unbrauchbar geworden waren. Also mussten wir erst einmal neue Platten besorgen und diese unseren Bedürfnissen entsprechend zuschneiden. Auch für den Ausbau der Zimmer mussten wir zunächst ein beträchtliches Hindernis überwinden das darin bestand, dass bei Regen das Wasser an allen Ecken und Kanten von der Zwischendecke tropfte. Das hat uns gezwungen erst noch eine 5cm dicke spezielle Betonschicht mit Flüssigglas auf die 245 qm große Deckenplatte aufzutragen. Diese Arbeit hat sich leider enorm hingezogen weil es im ersten Monat fast ausschließlich geregnet hat und es  einfach keinen Sinn macht, Beton zu gießen wenn der Regen  alles wieder auswäscht. Eine so große Fläche lässt sich halt nicht so leicht abdecken, so dass wir immer gezwungen waren unser Vorhaben zu verschieben.

018020Als dann die Decke endlich repariert war haben wir sogleich mit dem Aufbau der Schalung für die Wände begonnen. Eine recht zeitaufwändige Arbeit, da es gilt, alle Grundmaße genau einzuhalten, denn die Wände der ersten Etage müssen korrekt auf die darunter liegenden treffen, da es sich um ja um 20 cm starke Vollbetonwände handelt die ein enormes Gewicht aufweisen. Als wir dies fertig hatten konnte es dann auch schon losgehen mit dem Befüllen der Schalung. Dies hat natürlich auch immer seine Zeit gebraucht, weil wir ja das gesamte Material mit Hilfe einer Seilwinde auf die Bauebene transportieren mussten. Trotzdem sind wir recht gut vorangekommen.

021Parallel dazu, vor allem in den regenbedingten Pausen beim Betonieren konnten wir nun auch den Ausbau der Zimmer vorantreiben Da ich selber noch nie wirklich größere Verputzarbeiten gemacht hatte, musste ich mich erst einmal im Internet schlau machen, denn es sollte ja so perfekt wie möglich werden. Das Internet ist für mich zu einer enorm wichtigen Informationsquelle geworden. Auf Youtube habe ich dann gefunden, wie man große Flächen sicher verputzt. Zum Anfang der Arbeiten war manches dabei gewöhnungsbedürftig und auch nicht ganz so einfach wie im Video dargestellt aber mit etwas Übung hat es dann doch recht gut geklappt und ich bin mit dem Resultat äußerst zufrieden.

023024026Wann immer möglich haben wir den Bau nach oben hin vorangetrieben und die Innenarbeiten für schlechteres Wetter zurückgestellt. Bis Anfang September sind wir auch recht gut vorangekommen. Leider war ich dann aus privaten Gründen (meine Schwester hatte einen schweren Autounfall) gezwungen nach Berlin zu reisen und mehrere Wochen dort zu bleiben. War mir das Zurückstellen des Innenausbaus bis dahin noch als gute Entscheidung erschienen so hatten sich die Dinge bei meiner Rückkehr ins Gegenteil verkehrt weil es schlagartig so kalt wurde, 028dass ein Weiterverbleib der Jungs in den Zelten nicht mehr möglich war und es uns dann nicht mehr gelungen ist die Räume winterfest zu machen. Es ist uns also nichts anderes übriggeblieben als diese Bausaison zu beenden. Wir waren dann froh, dass die Burschen bei der Tante von Vitja und Sascha untergekommen sind und recht gut bezahlte Arbeit im Wald gefunden haben.

Rückblickend sehe ich, dass die erste Entscheidung doch richtig war, denn in diesem harten Winter wäre ein Weitermachen mit den Jungs absolut unmöglich gewesen. Wann immer danach es die Temperaturen zuließen, habe ich im Alleingang den Innenausbau weiter vorangetrieben so dass jetzt für die kommende Bausaison feste Unterkünfte zur Verfügung stehen.

Alles im Allem bin ich recht zufrieden mit dem, was uns gelungen ist und immer wieder wird mir bewusst, dass ich bei Entscheidungen richtig gelenkt werde auch wenn es im ersten Moment nicht immer so den Anschein hat. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und es stärkt mein Vertrauen für die Zukunft enorm.

030032Eine weitere wichtige Grundlage für dieses große Vertrauen ist das beträchtlich höhere Spendenaufkommen als Echo auf den Zwischenbericht Anfang August und den Spendenaufruf, den Werner Killmeyer an Euch gesandt hat. Mit diesen zusätzlichen Mitteln konnte ich schon Möbel und Bettzeug für die Zimmer und weiteres Material für die kommende Bausaison anschaffen.

Zufrieden bin ich auch deshalb, weil es mir offenbar gelungen ist, im Umgang mit den Jugendlichen – zumeist – den richtigen Ton zu treffen um von ihnen akzeptiert zu werden. Es ist mir wichtig, dass jeder von ihnen sich seiner Talente und Fähigkeiten bewusst wird und sich als Mensch weiter entwickelt. Ziel dieses Projekts ist es ja, dass diese Jugendlichen durch unsere gemeinsame Arbeit einen gesunden Selbstwert entwickeln der ihnen hilft ihr weiteres Leben erfolgreich zu meistern und sie auf diese Weise – allen negativen Vorurteilen Waisenkindern gegenüber zum Trotz – zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft werden.

Wie ich schon in unserem Zwischenbericht beschrieben habe, war das Zusammenleben in der Groß-„Familie“ eine nicht unbeträchtliche Herausforderung die wir jedoch von Woche zu Woche besser gemeistert haben. Während ich mich um alles was mit dem Baugeschehen, den Burschen, der Verpflegung und der unter Tag Betreuung von Sophia zusammenhängt gekümmert habe war und ist Larisa wegen der 033angespannten wirtschaftlichen Lage des Landes und der damit verbunden rasenden Inflation mit der Führung des Ladengeschäftes sehr stark ausgelastet. Jeder Tag hat dort seine eigen Herausforderungen. Wir hoffen aber immer auf bessere Zeiten, auch wenn sie nicht von heute auf morgen kommen werden.  Sobald aber unser Projekt erst einmal läuft und Jugendliche von unserem Haus dort einen Arbeits- und Ausbildungsplatz finden werden, dann wird es auch wieder leichter für Larisa. Sie schlägt sich aber wirklich gut und natürlich unterstütze ich sie wann und wo immer ich kann.

035Die Zeit mit unserer Tochter ist uns sehr wichtig, kostet aber natürlich auch Kraft. Sophia war anfangs als die Burschen zu uns kamen recht eifersüchtig, denn sie konnte mit der rasanten Umstellung nicht so recht umgehen. Nach ein paar Tagen als die Berührungsängste zu den Jungs verschwunden waren und sie diese schon zur Familie zählte mussten wir sie dann eher immer wieder mal bremsen, denn sie wollte immer wissen, was jeder so macht. Für sie schien die Baustelle ein riesiger Spielplatz zu sein. Auch die Jungs haben sich recht gut auf sie eingestellt und jeder hielt immer ein Auge auf sie, wenn sie auf der Baustelle unterwegs war. Alles in Allem haben Larisa und ich die Zeit mit den Burschen überwiegend positiv erlebt und freuen uns, dass diese offenbar ähnlich empfinden, sonst würden sie wohl kaum wieder kommen wollen.

037039Um die – bei uns leider immer wieder recht kurze – Bausaison bestmöglich zu nützen trachte ich danach, alles so weit vorzubereiten wie ich nur irgendwie kann. Das heißt, dass ich schon jetzt die Materialien besorge und liefern lasse. Auch die Holzstämme, die wir für den Bau benötigen habe ich gefällt bzw. fällen und hertransportieren lassen. Sobald die Burschen dann hier sind, werden wir beginnen, sie mit dem günstig neuerworbenen, transportablen Kleinsägewerkes so aufzuschneiden, wie wir die Bretter und Pfosten für den Dachstuhl und den Bau ganz allgemein benötigen.

Wann immer die Temperaturen es erlauben mache ich inzwischen weiter mit den Verputzen der Innenwände und freue mich dabei weil ich merke, dass mich die Folgen meines nun doch schon bald vier Jahre zurückliegenden Herzinfarktes viel weniger behindern als das noch geraume Zeit danach der Fall gewesen ist.

An dieser Stelle ist es mir wichtig ich mich bei Euch allen für die treue Unterstützung zu bedanken, denn ohne Euch wäre das alles nicht möglich. Bitte seid uns auch weiterhin wohl gesonnen, denn gerade in solch einer schweren Zeit in der sich die Welt derzeit befindet ist es wichtig für einander da zu sein.

Uwe König , Yasinja,  2017-03-26  

 

 

 

 

 

 


 

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