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"Gebt ihr ihnen zu essen" e.V. und "IBO"

 
  
 
 
 
 

 
 
Dankeschön -Jahresbericht & Bilder 2009-

Liebe Förderer und Freunde,
Ja, es war wieder ein sehr anstrengendes und mit vielen Herausforderungen verbundenes Jahr, letztendlich aber kann ich sagen, dass sich wieder alle Mühe gelohnt hat.
Gleich zu Beginn des Jahres hatte ich mit massiven Computer- und Internetproblemen zu kämpfen. Wie vor der Installation der Internetverbindung über Satellit, die für meine Arbeit mittlerweile sehr wertvoll geworden ist, musste ich – oft bei widrigsten Wetterbedingungen – wieder 80 km in einer Richtung zum nächsten Internetcafé fahren, um die Unterlagen für die Jahresabrechnung, den Jahresbericht, die Aktualisierung der Webseite mit den Fotos und die Übersetzung der Kaufurkunde für das Grundstück auf den Weg zu bringen.
Im zeitigen Frühjahr, während hier der Schnee nicht und nicht weggehen wollte, wurde der Bauplan für das Wohnhaus im intensiven Dialog mit Alois Vogg und Werner Killmeyer erarbeitet. Die Eingabepläne konnten auf Vermittlung von Alois Vogg kostenlos erstellt werden. Seither läuft das Baugenehmigungsverfahren mit der für die Ukraine typischen Langsamkeit.
Als dann der Schnee endlich weg war, gab es wieder einiges an der Zufahrt zum Grundstück zu reparieren. Dank der Initiative von Alois und Luise Vogg hatte ich dafür bereits die Hilfe von zwei aus dem Waisenhaus entlassenen Jugendlichen, für deren Unterhalt eine Stiftung aus Deutschland aufkommt. Andre und Vasil, die beiden Burschen stehen mir ständig fleißig zur Seite und sind mir eine echte Hilfe. So macht die Arbeit mehr Spaß und gemeinsam geht auch viel mehr weiter. Sobald die Zufahrt zum Grundstück wieder einigermaßen hergestellt war, haben wir mit der Bearbeitung des Baugrundes begonnen.
Zunächst haben wir ca. ½ Hektar der Fläche eingeebnet, dann einen Brunnen sowie eine Kläranlage gebaut
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Weil wir in diesem Stadium, allen Bemühungen zum Trotz, keine öffentliche Stromversorgung bekommen konnten waren wir auf das Stromaggregat angewiesen, das wir vorausschauend schon im vergangenen Jahr gekauft hatten.
In diesem Zusammenhang wurde mir – einmal mehr – bewusst, dass sich die Dinge nicht über's Knie brechen lassen, schon gar nicht hier in der Ukraine, wo vieles sehr viel langsamer geht als in Deutschland. Geduld ist eine ganz besondere Gabe, von der ich leider nicht sehr viel abbekommen habe. Es heißt aber nicht umsonst in der Bibel: „Für alles gibt es eine [bestimmte] Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel [gibt es] eine Zeit“. Manche Dinge müssen erst reifen bzw. es müssen erst die richtigen Grundlagen geschaffen sein. In jedem Fall ist es wichtig, das Vertrauen auf Gott nie zu verlieren.

Als das Grundstück eingeebnet war haben wir begonnen das Baumaterial nach oben zu bringen. Um sicher zu gehen, dass nichts von dem wertvollen Material abhanden kommt, kann habe ich ein Zelt aufgestellt in dem meine Frau Larisa und ich dann auch die ganze Zeit – trotz beinahe wochenlangem Dauerregen – bis zur Fertigstellung des kleinen Hauses gewohnt haben. Das war zeitweise wirklich schwer durchzuhalten und ich habe immer wieder gebetet, dass es nicht so schlimm werden solle wie im vergangenen Jahr, wo die Zufahrtsstraße ja ganz arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Als der Regen dann endlich doch nachließ stellten wir erleichtert fest, dass meine Gebete offenbar erhört worden waren, denn mit ein paar Tagen Arbeit war die Zufahrt wieder einigermaßen benutzbar.
Dann konnte es endlich losgehen mit dem Bau des kleinen Häuschens, in dem Larisa und ich nun schon seit einiger Zeit wohnen. Dieser Bau ist in vieler Hinsicht sehr wichtig, denn für den Bau des großen Hauses generell und insbesondere auch für den Einsatz von Gruppen des Bauordens braucht es als Voraussetzung einen festen Stützpunkt mit Wasser, Sanitäreinrichtung, Küche etc. und eine leistungsfähige Stromversorgung mit Drei-Phasen-Strom.
Wir haben den ganzen Sommer von früh bis spät gearbeitet, um das kleine Haus fertig zu stellen. Meine Frau Larisa war dabei von uns allen fast am meisten gefordert, denn ihre Aufgabe war es, uns alle täglich zu bekochen, einzukaufen und die Wäsche zu waschen. Das musste sie in der ca. 3 km entfernten Wohnung tun und alles wieder zu uns herauf schleppen. Kein Wunder, dass sie abends oft mehr als k.o. war.
Die Jungs und ich haben dieses Jahr also den Baugrund eingeebnet, den Brunnen gegraben, ca. 30 Meter Kanalisation mit Klärgrube ausgehoben sowie das kleine Haus mit 7,5 mal 9,5 Meter gebaut und bewohnbar gemacht.

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Was bis zuletzt gefehlt hat war die Stromversorgung. Als dann doch alle erforderlichen Genehmigungen da waren musste alles sehr schnell gehen. Um die ca. ca. 800 Meter lange Stromleitung vom Haupt-Trafo bis zum Grundstück zu errichten, mussten wir in Rekordzeit 20 Strommasten aufstellen. Das war nicht nur eine sehr anstrengende, sondern auch eine gefährliche Arbeit. Mit einem Pferd wurden die Masten, die einen Betonsockel haben und entsprechend schwer sind, an die oft sehr unzugänglichen Positionen transportiert. Dann wurde ein tiefes Loch ausgehoben und die Masten mit Seilen in das Loch manövriert, massiv darin verkeilt und der Boden rings herum wieder so verdichtet, dass die Masten auf Dauer sicher stehen.  
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Als nun fast alle Masten standen schlug plötzlich das Wetter um und es fiel reichlich Schnee.
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Ich sah mich schon mit Larisa den nun kommenden Winter ohne Strom verbringen. Der Herr hat uns aber nicht verlassen. Er ließ den Schnee nochmals tauen, so dass wir dann doch noch das Kabel verlegen konnten und der Stromzähler angeschlossen wurde. Seither wohnen wir nun glücklich in dem Häuschen und freuen uns täglich über eine funktionierende Küche, Strom, fließendes Wasser und ein Innen-WC mit Dusche. Das alles ist hier in der Gegend wo wir leben, gar nicht so selbstverständlich.
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    Im Spätherbst mussten wir dann doch auch noch an der Zufahrt arbeiten, denn im ganz unteren Bereich war ein Teil der Böschung zum Bach hin weggebrochen, wodurch das Befahren, speziell mit schwereren Fahrzeugen, nicht mehr möglich war. Da eine Betonbefestigung wegen der eisigen Kälte ausgeschlossen war und wir auch Geld sparen wollten, haben wir diese Stelle kurzer Hand mit erbettelten alten Autoreifen repariert, die wir mit starkem Draht untereinander verbunden und dann mit grobem Schotter verfüllt haben.
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    Anfang Dezember bin ich dann zuerst nach Wien und von dort zusammen mit Werner Killmeyer nach Freising zum Renovabis - Partnerschaftstreffen gefahren. Renovabis versteht sich als „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“ mit der Zielsetzung die pastorale, soziale und gesellschaftliche Erneuerung der ehemals kommunistischen Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas zu unterstützen. Gemeinsam mit Alois Vogg stellten wir dort unseren Verein „Gebt ihr ihnen zu essen e.V.“, unsere bisherige Arbeit und unser „Zukunftsprojekt“ vor und fanden dafür viel Beachtung. Wir erlebten einen regen Austausch mit anderen Menschen, die ihre vielfältigen Projekte und Eigeninitiativen vorstellten. Neben der – derzeit noch sehr vagen – Aussicht, in Zukunft möglicherweise von Renovabis  unterstützt zu werden, konnten wir einige viel versprechende Kontakte zu ukrainischen Priesteramtskandidaten herstellen und sind sehr zuversichtlich, dass eine langfristige, enge Zusammenarbeit in Bezug auf eine geistliche Begleitung für die von uns betreuten Jugendliche entstehen wird. Einer der Priesteramtskandidaten wird mich in den nächsten Tagen hier in Yasinya besuchen kommen. Ich freue mich schon sehr darauf.
Gleich nach meiner Heimkehr in die Ukraine haben wir ein transportables Sägewerk gekauft. Zusammen mit Andre und Vasil werde ich nun das benötigte Bauholz selbst genau so herstellen, wie wir es brauchen. Damit lösen wir das Problem mit der schlechten Qualität, denn bei der hier erhältlichen Ware sind Abweichungen in der Stärke von bis zu einem Zentimeter durchaus üblich, was bei der Verarbeitung mehr als nervig ist und natürlich das Gesamtergebnis beeinträchtigt. Darüber hinaus sparen wir auch Geld, weil Schnittholz inzwischen (trotz schlechter Qualität) sehr teuer geworden ist. Außerdem wird das Sägewerk auch ein wichtiger Bestandteil für unsere zukünftige Schreinerwerkstatt sein.
Eine weitere wichtige Anschaffung gleich in den nächsten Tagen ist ein guter, gebrauchter Traktor mit einem Schaufel-baggerarm und einem Planierschild. Damit wird es nicht nur viel einfacher sein, die Zufahrt immer gut passierbar zu erhalten, wir werden damit auch alle Grabungsarbeiten viel effizienter erledigen können, die gefällten Bäume zur Säge bringen und den Schotter für das Fundament selbst antransportieren, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Wenn ich nun auf das zu Ende gehende Jahr zurückschaue und dann den Blick gleich wieder nach vorne richte, ist es für mich so schön zu sehen, wie der Herr nach und nach alles ganz wunderbar fügt, mit zu erleben wie alles wächst und zu spüren, dass ich selbst und alle, die sich für unser Projekt engagieren, ein Teil davon sind.
Ein wichtiges Bedürfnis ist mir, Alois Vogg und seiner Frau Luise für die vielseitige und unermüdliche Unterstützung herzlich zu danken. Alois Vogg hat als Gründer und 5 Jahre als erster Vorsitzender des Vereins viel geleistet. Alois und Luise werden sich auch weiterhin für den Verein und das Zukunftsprojekt engagieren. Werner Killmeyer, der mit seiner Frau Gudrun bereits seit der Gründung des Vereins dabei ist und schon mehr als ein Jahr im Vorstand aktiv mitarbeitet, hat sich bereit erklärt, von Alois die Aufgaben des 1. Vorsitzenden in Zukunft zu übernehmen.
Mein besonderer Dank gilt Pater Ludger Werner SM, der nicht müde wird, das Zukunftsprojekt auf vielfältige Weise zu fördern.
Ein herzliches Dankeschön gilt auch allen Vereinsmitgliedern und Förderern, die mit Geld- und/ oder Sach-Spenden oder sonst auf irgendeine Weise beigetragen haben, dass unser Zukunftsprojekt  im Jahr 2009 ganz wesentlich vorangekommen ist. Im Bewusstsein dieser vielfältigen Unterstützung gehe ich / gehen wir voll Vertrauen in das Jahr 2010.
Vielen lieben Dank nochmals Euch allen
Euer Uwe

 

Im Namen des Vereins „Gebt ihr ihnen zu essen e.V.“ danken:
Pater Ludger Werner SM, Werner Killmeyer, Josef Sterner, Alois Vogg