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Bericht über das Jahr 2019

 




Einmal mehr haben das Wetter und die Probleme mit meiner Daueraufenthaltsgenehmigung den Baubeginn bis zum Mai hin verzögert. Es ist kaum zu glauben, aber insgesamt 5 äußerst strapaziöse und auch kostspielige Fahrten ins 240 km entfernte Uzgorod und eine Reise nach Berlin waren nötig um dieses leidige Problem – hoffentlich endgültig – zu lösen.
Dann war es also soweit. Bevor es aber mit dem Eindecken des Daches weitergehen konnte war zu-nächst das gesamte Team, bestehend aus Andre und Rostik, die nun schon zum dritten Mal dabei waren gemeinsam mit den beiden neuen Jura und Aljoscha sowie den bewährten Arbeitern, Ivan und Vassil sehr gefordert, die Unmenge von Dachsteinen auf den Dachboden zu befördern.
Da ich  der einzige gelernte Dachdecker war, wegen meiner gesundheitlichen Probleme aber nur in den äußersten Notfällen selbst aufs Dach steigen wollte, ist es leider immer wieder zu Missver-ständnissen gekommen, die ich von unten her durch Erklären korrigieren musste. Da war ich dann mitunter nahe daran, die Geduld zu verlieren, denn für mich waren die Dinge so selbstverständlich.
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Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten war es nötig für die Arbeiten an besonders schwer zugänglichen Stellen ein Gerüst zu errichten über das die Jugendlichen das Material zureichen konnten. Da das Dach von der Fläche her ein sehr großes und von der Dachform nicht gerade sehr einfach einzudeckendes Dach ist, haben sich die Arbeiten letztlich bis Mitte August hingezogen.
Wenn ich so zurückschaue freut es mich, dass – allen Widrigkeiten zum Trotz – jeder Einzelne sein Bestes gegeben hat und wir alle auf das Geleistete stolz sein können. Immerhin waren ca. 5000 Dachpfannen anzunageln von denen viele zuerst ausgemessen und dann passgerecht zugeschnitten werden mussten. Auch die Gradsteine auf den Firsten haben uns wegen ihrer Länge nicht gerade sehr viel Freude bereitet. Damit die Kanten gut aussehen, mussten wir uns eine Menge Tricks ein-
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fallen lassen. Selbst ich musste um solche Probleme zu lösen gedanklich manchmal ca. 30 Jahre zurück gehen um mich zu erinnern, was ich es damals gelernt habe. Um die fachgerechte Ausführ-ung der Stellen wo die Gradsteine als Spitzen zusammentreffen sicherzustellen musste ich, auch wenn das für mich sehr anstrengend war, wohl oder übel selber hinaufsteigen, denn die Arbeiter waren damit echt überfordert. Mit dem Endergebnis bin ich aber letztlich sehr zufrieden.
Nun konnten wir damit beginnen das Haus zu verputzen und auch am Innenausbau weiterarbeiten. Da aber noch niemand von uns solch hohe Wände verputzt hatte und die doch recht großen Flächen am Ende einwandfrei aussehen sollten sah ich mich gezwungen selbst mit Hand anzulegen. Gemeinsam haben wir dann Hilfsleisten im Lot und in Flucht angebracht was keineswegs einfach war, weil immer wieder Durchbrüche wie Fensterrahmen berücksichtigt werden mussten. Wir haben es dann aber doch geschafft unsere erste Wand komplett mit den Hilfsleisten zu bestücken. Dabei haben die Jungs erkannt, wie wichtig es auch beim Mauern ist, genau zu arbeiten, denn sowohl in der Höhe sowie auch in der Länge waren einige Zentimeter Unterschied auszugleichen.
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Als nun die Verputzerarbeiten voll im Gange waren habe ich ein zunächst nur leicht reißendes Gefühl im Brustkorb bemerkt. Da das Wetter zu der Zeit etwas unbeständig war dachte ich, dass ich mich etwas verkühlt hätte und habe die Anzeichen bedenkenlos von mir geschoben. Da es aber am nächsten Tag und noch mehr am übernächsten Tag schlimmer wurde habe ich aufgehört zu arbeiten und mich hingelegt. Bald darauf ist mir klar geworden, dass ich die Anzeichen falsch interpretiert und offenbar einen erneuten Herzinfarkt erlitten hatte.
Was jetzt kam, war der Horror schlechthin. Nachdem Werner Killmeyer eine Übernahme der Kosten durch den Verein zugesagt hatte, ist es letztlich gelungen einen Transport für Larisa und für mich ins 400 km entfernte Lemberg zu organisieren, weil es dort angeblich eine kompetente Klinik gebe. Bei der Ultraschall-Untersuchung hat die Ärztin allerdings keinen Infarkt festgestellt und mich wieder nach Hause geschickt. Nach ca. 8 Stunden Zugfahrt endlich wieder zu Hause haben sich die Schmerzen aber wieder so verstärkt, dass wir sofort wieder per Zug nach Lemberg zurückgekehrt sind. Nachdem man mich nun endlich stationär aufgenommen hatte, dachte ich, dass jetzt alles gut würde denn schließlich befand ich mich ja nun in den Händen von Fachärzten. Aber es sollte anders kommen.
hilfeostZunächst musste ich alle Voruntersuchungen bezahlen sowie das Material für die Herz-Katheter Untersuchung in der Kranken-haus-Apotheke käuflich erwerben. Dann ging alles recht schnell und ich befand mich auf dem OP-Tisch. Was jetzt folgte war ein echtes Martyrium, denn die Angaben zu meinen vorhandenen Allergien wurden einfach nicht berücksichtigt. Drei Ärzte waren nötig, um mich wegen der unerträglichen Schmerzen im Arm mit Gewalt die gesamte Zeit über festzuhalten bis der Eingriff schließlich ergebnislos abgebrochen wurde. Danach hatte ich noch die halbe Nacht hindurch unerträgliche Schmerzen bis mir eine Ärztin eine Spritze gab durch die die Allergie neutralisiert wurde.
hilfeostErst am nächsten Tag habe ich von meiner Frau, die nach dem Eingriff mit dem Arzt gesprochen hatte, erfahren, wie es angeblich um mich stehen sollte. Nachdem sie mir alle Einzelheiten und was das nun alles kosten würde, genannt hatte, habe ich erst einmal Werner Killmeyer benach-richtigt. Er war sofort bereit, den benötigten Betrag zu überweisen und so habe ich wieder Hoffnung geschöpft. Allerdings habe ich dann im Gespräch direkt mit dem Arzt einige Ungereimtheiten in seinen Ausführungen fest-gestellt die mich an seiner Kompetenz zweifeln ließen. Als ich dann von meinen positiven Erfahrungen, die ich seinerzeit bei meinem ersten Infarkt in Österreich gemacht hatte berichtet habe, hat er mir – sichtlich erleicht-ert – dazu geraten, mich möglichst doch weiter in Österreich behandeln zu lassen.
Nun war ich sehr froh, dass Werner Killmeyer innerhalb kürzester Zeit eine Zusage von den „Barmherzigen Schwestern“ erreichen konnte mich wie schon 2013 nach meinem ersten Infarkt erneut gratis zu behandeln. Nachdem es gelungen war, einen PKW-Transport für die 800 km nach Wien zu organisieren und ich ihn halbwegs heil überstanden hatte haben Werner Killmeyer und sein Freund Norbert Vanous mich noch am selben Abend die 200 km nach Linz chauffiert wo ich sofort stationär aufgenommen worden bin.
Dort wurden meine Zweifel am ukrainischen Ärzteteam bestätigt. Sie haben eine falsche Diagnose vorgetäuscht um Geld mit meiner Erkrankung zu machen. In Linz wurde ich wieder bestens behandelt, habe einen weiteren Stent gesetzt bekommen und konnte das Krankenhaus bereits nach wenigen Tagen wieder verlassen. Nach ein paar erholsamen Tagen bei Norbert habe ich dann die lange Heimreise von ca.40 Stunden mit dem Zug angetreten.
Die Freude über meine Heimkehr war allerdings nur von kurzer Dauer, denn das Herz und der Blutdruck haben verrückt gespielt, sodass ich schon am nächsten Abend neuerlich in den Zug gestiegen bin um nach Wien zurückzukehren. Norbert hat mich dann wieder nach Linz gebracht wo man mich noch einmal stationär aufgenommen hat und ich über eine Woche hin behandelt und medikamentös neu eingestellt worden bin. Man teilte mir allerdings mit, dass mein Herz schon sehr gelitten habe und sich eine Besserung einstellen kann aber nicht muss. Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich dann noch einige Zeit bei Werner Killmeyer in Wien verbracht in der Hoffnung, dass es gelingen könnte einen Reha Aufenthalt für mich zu organisieren.
hilfeostAls klar wurde, dass daraus so bald nichts werden würde hat sich rein zufällig ein Schulfreund bei mir gemeldet, der im Begriff war mit dem Zug von Budapest über Wien nach Berlin zu fahren. Da hat es sich angeboten, begleitet von ihm mitzureisen, denn ich wollte unbedingt meine Mutter besuchen. Leider war diese Fahrt aber doch sehr anstrengend für mich, so dass ich tags darauf mit der Rettung ins Krankenhaus gekommen bin. Da ein weiterer Herzinfarkt ausgeschlossen werden konnte wurde ich bald wieder entlassen. Aus einem Arztbesuch heraus landete ich wenige Tage danach erneut in einem Krankenhaus. Diesmal war es das Spital der Malteser. Ich hatte nur noch einen 37-iger Puls und fühlte mich wegen der vielen Medikamente in Trance versetzt. Eine Woche hat es gebraucht, um mich wieder halbwegs so aufzubauen, dass ich das Krankenhaus verlassen konnte.
Ganz wichtig aber war, dass ich dort mit einer engagierten Sozialarbeiterin in Kontakt gekommen bin die mir in der Folge dazu verholfen hat, dass ich nach langjähriger Pause nun wieder krankenversichert bin. Darüber hinaus hat sie mir nahe gelegt, wegen der fortgeschrittenen Herzschwäche eine Arbeitsunfähigkeits-Rente zu beantragen, was ich auch nach einigen Überlegungen in Angriff genommen habe. Mittlerweile sehe ich, dass der Weg bis zur Zuerkennung der Rente aufgrund meiner langen Abwesenheit aus Deutschland und wegen meines relativ jungen Alters einigermaßen langwierig sein dürfte. Doch für die – durchaus realistische – Chance, auf diese Weise in Zukunft etwa 6.000 – 7.000 Euro pro Jahr zum Projekt beitragen zu können und außerdem dauerhaft krankenversichert zu sein zahlt es sich wohl aus, weiterhin hier in Berlin zu bleiben und die mit den unvermeidlichen Amtswegen verbundenen Mühen auf mich zu nehmen. Auch sind ja noch eine Reihe ärztliche Untersuchungen und gegebenenfalls Behandlungen ausständig, von denen ich hoffe, dass sie meinen Gesundheitszustand weiter verbessern werden. Überhaupt nütze ich die Zeit hier, um mich regelmäßig zu bewegen als sanftes Training für mein Herz wie es auch in einer Reha Klinik der Fall wäre.
Ich habe auch das Glück, dass ich auch weiterhin noch in der Wohnung meines Schulfreundes bleiben kann. Wir haben so etwas wie eine Männer-WG,  in der ich mich quasi als Hausmann nützlich mache und mit meiner Arbeitslosen-Unterstützung zum gemeinsamen Haushalt beitrage, wobei ich ganz bewusst auf gesunde und möglichst vollwertige Ernährung achte.
Was nun die Fortführung der Bauaktivitäten anlangt hoffe ich, dass es mir bis zum Beginn der Bausaison gelingt, sowohl die Rentenangelegenheit erfolgreich abzuschließen als auch meine Fitness auf einen solchen Stand zu bringen, dass ich beruhigt nach Hause zurückkehren kann. Höchst erfreulich in diesem Zusammenhang ist die Zusicherung letztens am Telefon von Rostik und Andre, dass sie auch heuer gerne wieder mitarbeiten wollen ebenso wie Jura und Aljoscha weil es ihnen bei uns gefallen hat und sie viel lernen konnten. Selbst wenn es mir vielleicht nicht möglich sein sollte, gleich von Anfang an dabei zu sein, würden sie einfach dort weitermachen wo sie im Herbst aufgehört haben, denn Rostik und Andre hatten ja nach meinem Herzinfarkt im Herbst von sich aus weitergemacht mit den Verputzarbeiten. Dabei haben sie den restlichen Zement, der sonst wohl kaputt gegangen wäre, aufgebraucht und sind dabei noch ordentlich vorangekommen. Darüber hinaus haben sie sich aufmerksam um Larisa und Sophia gekümmert und eine Menge Brennholz für sie geschnitten, mit dem meine Frau bisher gut über den Winter gekommen ist.
Natürlich ist die gesamte Situation trotzdem nicht einfach, weder für mich noch für meine Frau und insbesondere für unsere Tochter. Gott sei Dank aber gibt es Whatsapp, sodass wir täglich zumindest per Videotelefon Kontakt haben können.
Wenn ich nun auf die Ereignisse des letzten halben Jahres zurückschaue, dann sehe ich – wie so oft in meinem Leben – in allem was sich da an Fügungen ereignet hat ganz deutlich die „Handschrift“ des Herrn. Es hat offenbar den Infarkt mit all den daraus folgenden Prüfungen und Schmerzen gebraucht, dass ich – hoffentlich bald – ein regelmäßiges Einkommen haben werde und auch dauerhaft krankenversichert bin. Und dann ist da noch eine weitere Hoffnung: In einer Spezialklinik in Rostok gibt es eine spezielle Therapie, wo geschädigte Herzmuskeln mit körpereigenen Stammzellen behandelt und dadurch regeneriert werden. Betet bitte dafür, dass gelingt, dort eine solche Behandlung für mein Herz zu bekommen.
Schade ist es, dass das Haus leider immer noch nicht durchgehend bewohnbar ist. Der Hauptgrund dafür sind fehlende Gelder für Fenster, Türen, Elektroinstallation, Sanitärausstattung und die Heiztechnik. Nach groben Schätzungen wird dafür noch ein Betrag von ca. 35.000 Euro benötigt. Da es alleine aus den laufenden Spendeneinahmen des Vereins noch sehr lange dauern würde bis die erforderliche Summe zusammenkäme bin ich dabei eine Spendenaktion über Facebook zu starten und hoffe so die dringend benötigten Mittel zusammen zu kriegen. Leider hat sich die Schaffung der Voraussetzungen bisher als etwas mühsam erwiesen, sodass ich im Moment noch nicht sagen kann, ab wann diese Möglichkeit funktionieren wird. Ihr könnt alle dieses Vorhaben unterstützen indem Ihr Eure Freunde und Bekannte auf folgende Webadresse hinweist und bittet, diesen Link zu verbreiten: https://www.facebook.com/WaisenhilfeUkraine/. Zuvor solltet Ihr Euch jedoch selbst vergewissern, dass dort ein solcher „Spenden Button“ bereits eingerichtet ist: hilfeost

Abschließend bitte ich Euch, mich weiterhin in meiner Arbeit für unser Projekt sowohl materiell als auch – besonders wichtig – im Gebet zu unterstützen.

Liebe Grüße, Euer Uwe
Yasinja, März 2020

Im Namen des Vereins danken
Pater Ludger Werner      Werner Killmeyer

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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