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"Gebt ihr ihnen zu essen" e.V. und "IBO"

 
  
 
 
 
 

 
 
Bericht über das Jahr 2021

 




Es war wohl für jeden von uns ein sehr bewegtes Jahr. Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie waren auch hinsichtlich der Arbeit an unserem gemeinsamen Projekt auf vielerlei Weise spürbar.
Allen widrigen Umständen zum Trotz ist es nun endlich gelungen das Erdgeschoss und den 1. Stock mit Fenstern auszustatten. Auch die dazu passenden Haus-Eingangstüren sind nun vorhanden. Ermöglicht wurde das dadurch, dass Gudrun und Werner Killmeyer dem Verein einen entsprechenden Überbrückungskredit eingeräumt haben, so dass die bei Auftragserteilung benötigte Summe von immerhin € 13,000 zeitgerecht verfügbar war. Abgesehen von der finanziellen Seite war es aber auch keineswegs einfach überhaupt geeignete Fenster zu bekommen. Da das Angebot jener Firma, mit der wir ursprünglich verhandelt hatten vollkommen jenseits unserer Möglichkeiten lag war nun meine Frau Larisa gefordert, eine passende Firma zu finden die sowohl bereit als auch in Lage war den Auftrag anzunehmen und auch vollumfänglich abzuarbeiten. Diese Suche stellte sich als äußerst mühsam heraus, denn wegen Corona waren manche Firmen geschlossen oder sahen sich außer Stande ausreichende Mengen an Material zu beschaffen. Da Larisa ja vor Ort alles ohne mich organisieren und managen musste, ist sie oft an ihre Grenzen gestoßen. Es lag ja praktisch allein an ihr, nicht nur alles zu besorgen und alle zu bekochen sondern auch genügend Zeit und Energie aufzubringen für die Betreuung unserer Tochter Sophia, der sie eine gute, liebevolle Mutter sein will. Dies umso mehr, weil ich ja leider nicht dort sein kann und wir zur Pflege unserer Beziehung allein auf elektronische Kommunikation angewiesen sind.

Da 2021 auch wieder die beiden jungen Männer Rostik und Andre – bereits zum fünften Mal – mitgearbeitet haben, brauchte sich Larisa wenigstens nicht auch noch um die baulichen Maßnahmen zu kümmern, denn die Beiden haben mittlerweile einen recht guten Wissensstand was Arbeiten am Bau betrifft. Dieses Wissen geben sie bereitwillig an die Jüngeren weiter. Dennis Bazyuk und Sergej Krompotitsch waren diesmal die beiden Neuen aus dem Waisenhaus, die sich dadurch in kürzester Zeit zu sehr tüchtigen Mitarbeitern entwickelt haben. Verstärkt wurde das Team noch durch die beiden Burschen vom Vorjahr, Jura und Aljoscha die zwar – vermittelt durch uns – in einem örtlichen Sägewerk Arbeit gefunden haben, aber häufig noch nach Feierabend und auch sonst in ihrer Freizeit gekommen sind um mitzu helfen. So haben sie auch kräftig mit angepackt als die angelieferten Fenster von der Hauptstrasse ca. 1000 Meter weit sicher zum Haus zu transportieren waren. Dass Ivan Weretschuk, jener Arbeiter, der schon mehrfach und insbesondere beim Dach mitgearbeitet hat und zu dem ich großes Vertrauen habe, bereit war, beim Einbau der Fenster mitzuarbeiten war eine große Beruhigung für mich und es hat offenbar auch alles gut geklappt.
Alle Arbeiten haben sich wegen der Corona Krise enorm hingezogen denn auch in der Ukraine wurden strenge Corona Maßnahmen mit territorialen Ausgangssperren, Maskenzwang und Geschäftsschließungen durchgesetzt. Dadurch konnten zeitweise keine weiteren Baumaterialien gekauft oder geliefert werden, so dass es mitunter gar nicht danach ausgesehen hat, dass die Lieferung und die Montage der Fenster doch noch klappen könnte. Glücklicher Weise ist der Schnee erst um einiges später gefallen als in früheren Jahren und der Einbau war dann auch bei tieferen Temperaturen noch ohne Qualitätseinbußen möglich.
Nun, zu meiner Person. Nach vielen Vorbereitungen und Anstrengungen auch der behandelnden Ärzte sowie 2-maliger Impfung gegen Covid war es endlich so weit, dass ich am 12. Juni – nach 20 langen Monaten krankheitsbedingter Abwesenheit von zu Hause – voll Hoffnung und voll Schaffensdrang – dorthin zurückgekehrt bin. Ganz schnell aber ist die Freude darüber bei mir, bei meiner kleinen Familie und bei den Burschen in sich zusammen gefallen als klar geworden ist, dass mein Körper nicht mitmacht. Schon am Folgetag meiner Ankunft war ich gezwungen wieder abzureisen, weil mein Kreislauf absolut verrückt gespielt hat. Wenn ich an den Moment des Abschied Nehmens zurückdenke dann sehe ich besonders unsere kleine Sophia vor mir die ganz fest meine Hand hält und mich einfach nicht gehen lassen will und mir zerreißt es buchstäblich das Herz dabei. 2021-2
Die Reise zurück war ein einziger Alptraum mit Schweißausbrüchen, Panikattacken, unkontrollierbarem Zittern. Der Arzt hat mich sofort in Krankenhaus eingewiesen wo man mich mit zunächst noch mehr Medikamenten und vielen Therapien gegen meine Angstzustände und schwere Depression über 8 lange Wochen hin soweit aufgebaut hat, dass ich die Klinik erst einmal wieder verlassen konnte. Um meine Genesung weiterhin zu unterstützen wurde mir auch noch eine Tagesbegleitung zur Seite gestellt und es gab viele Gespräche mit einem Psychotherapeuten mit dem Ziel die Hauptursache für meine Panikattacken herauszufinden. Sehr wahrscheinlich dürften die schlimmen Erlebnisse im Zusammenhang mit den beiden Herzinfarkten, die ja beide zunächst noch in der Ukraine vollkommen unzureichend behandelt wurden schwere Traumen hinterlassen haben, die den beschriebenen Zusammenbruch meines Kreislaufs bei meiner Rückkehr verursacht haben.
Da diese Traumen erst so spät behandelt wurden bin ich bzw. ist mein Gehirn leider auch generell weniger stabil und leichter aus der Ruhe zu bringen durch unvorhergesehene Ereignisse im Alltag, stark im Gegensatz zur „Bierruhe“ die man mir früher nachgesagt hat. Durch das Verstehen der Zusammenhänge  ist es mir aber mittlerweile gelungen einigermaßen gut mit dieser Situation umzugehen, so dass ich derzeit wieder ein relativ normales Leben, führen kann.
So traurig es ist und so wütend es mich manchmal macht, dass ich nicht dort sein kann bei meiner Familie und nicht direkt mitwirken kann bei der Arbeit an unserem Projekt so kann ich doch auch das Gute im Schlechten erkennen. Es ist nun mal so, dass das Projekt eines Tages auch ohne mich laufen soll bzw. muss. Mein Grundgedanke ist immer schon in die Richtung gegangen, dass sich das Projekt einmal durch erwachsene Jugendliche selber verwalten kann und in Eigenregie regelmäßig neue Jugendliche aufnimmt, sie ausbildet und dann nach ihrer Ausbildung in eine sicherere Zukunft mit besseren Perspektiven entlässt. Es sollte etwas wie einen Kreislauf von älteren und jüngeren Jugendlichen geben, wobei die Älteren ihr Wissen immer an die Jüngeren weitergeben. Ich denke, unser Projekt ist – auch wenn das Haus noch nicht fertig ist – auf dem richtigen Weg dahin.
Das sehe ich auch sehr schön durch einen an den Vorstand der „Pfad für Kinder“-Stiftung gerichteten, 11-seitigen, handschriftlichen Brief bestätigt, den Andre und Rostik gemeinsam verfasst haben, als dieser sich mangels klarerer Perspektiven für die Zukunft des Projektes hinsichtlich weiterer Förderungen zögerlich zeigte. Sie beschreiben darin eindrucksvoll, wie dankbar sie sind für das was sie durch ihre Mitarbeit gelernt haben und wie wichtig es für sie ist, weiter zum langfristigen Gelingen des Projektes beizutragen. Hier ein paar Seiten dieses mit sauberer Handschrift in Ukrainischer Sprache verfassten Briefes. 2021-3
Für das Jahr 2022 hoffe ich, dass es gelingt, die Arbeiten so weit voran zu treiben, dass im September die ersten Jugendlichen auf Dauer in das Haus einziehen können. Hierzu sind aber noch reichlich Arbeiten notwendig. Es muss neben den Ausbauarbeiten wie Sanitär- und Elektroinstallation, Trockenbau Fußböden vor allem eine Heizungsanlage eingebaut werden. Dies bedeutet, wie auch schon der Fenstereinbau, einen recht großen finanziellen Aufwand.Ich hoffe und bete, dass wir gemeinsam auch noch diese letzte große Hürde überwinden können.
An dieser Stelle noch einmal an alle Beteiligten des Projekts einen recht herzlichen Dank für Euer Hilfen – Macht weiter so !!!
Liebe Freunde und Spender ich danke Euch allen und bitte Euch auch weiterhin unser gemeinsames Projekt finanziell und durch innige Gebete zu unterstützen.

Euer Uwe

Im Namen des Vereins danken:
Pater Ludger Werner                                                     Werner Killmeyer

 

 

 

 

 

 

 


 

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